28. November 2024

Seitliche Hüftschmerzen – Was kann ich tun?

Willkommen auf meinem Blog! Als Experte für Hüftgesundheit möchte ich Ihnen heute das Greater Trochanteric Pain Syndrome (GTPS) vorstellen – ein häufiges, aber oft übersehenes Problem, das Schmerzen an der seitlichen Hüfte verursacht und häufig mit anderen Erkrankungen verwechselt wird. Lesen Sie weiter, um mehr über diese Erkrankung, ihre Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten zu erfahren.

Was ist GTPS?

Seitliche Hüftschmerzen GTPS

Das Greater Trochanteric Pain Syndrome (GTPS) ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Beschwerden, die seitliche Hüftschmerzen verursachen. Am häufigsten sind die Sehnen der Hüftmuskulatur – insbesondere Gluteus medius und minimus – betroffen. Auch die Schleimbeutel (Bursen), die als Puffer zwischen Muskeln und Knochen dienen, können eine Rolle spielen.

Früher wurde GTPS oft als „trochanterische Bursitis“ bezeichnet. Doch aktuelle Studien zeigen, dass Schleimbeutelentzündungen nicht die Hauptursache darstellen. Vielmehr gilt die Entstehung von GTPS als multifaktoriell, das heißt, verschiedene Auslöser wirken zusammen (Reid, 2016).

Wer ist von GTPS betroffen?

GTPS betrifft etwa 10–20 % der Menschen, die wegen seitlicher Hüftschmerzen ärztliche Hilfe suchen. Besonders häufig sind Frauen zwischen 40 und 60 Jahren betroffen (Speers et al., 2013; Barratt et al., 2017; Chowdhury et al., 2014). Frauen erkranken laut Studien bis zu viermal häufiger als Männer (Long et al., 2013).

Ein Grund dafür liegt vermutlich in biomechanischen Unterschieden, etwa einem breiteren Becken, das die Belastung auf Sehnen und Muskulatur verändert. Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht, Bewegungsmangel und genetische Veranlagung (Shiel, 2021).

Die Symptome bei GTPS

Typische Anzeichen von GTPS sind seitliche Hüftschmerzen, die in den äußeren Oberschenkel ausstrahlen. Zu den Hauptsymptomen zählen:

  • Schmerzen beim Liegen auf der betroffenen Seite – besonders nachts
  • Beschwerden beim Gehen, Treppensteigen oder längerer Belastung auf einem Bein
  • Druckschmerz direkt über dem seitlichen Hüftknochen (Trochanter major)
  • Eingeschränkte Beweglichkeit bei zunehmender Schmerzintensität

Die Beschwerden können plötzlich nach einem Sturz oder einer Überlastung auftreten, sich aber auch schleichend entwickeln (Lespasio, 2022). Da die Symptome jenen der Hüftarthrose ähneln, ist eine differenzierte Diagnostik entscheidend.

Wie wird GTPS diagnostiziert?

Die Diagnose stützt sich auf eine gründliche klinische Untersuchung:

  • Anamnese: Typisch sind seitliche Hüftschmerzen, die unter Belastung auftreten.
  • Manuelle Tests: Ein erfahrener medizinischer Fitnesstrainer oder Therapeut prüft u. a. die Druckempfindlichkeit über dem Trochanter major und führt gezielte Provokationstests durch.
  • Bildgebung: Ultraschall oder MRT helfen, Sehnenschäden oder Schleimbeutelveränderungen sichtbar zu machen – und andere Ursachen für seitliche Hüftschmerzen auszuschließen.

Wichtig ist, Differentialdiagnosen wie Hüftarthrose, lumbale Rückenschmerzen oder andere Muskel-Sehnen-Erkrankungen mit ähnlichen Beschwerden auszuschließen (Fearon, 2013).

Was sind die Behandlungsmöglichkeiten bei GTPS?

Die gute Nachricht: GTPS ist in den meisten Fällen ohne Operation gut behandelbar.

Aktive konservative Therapie

  • Gezieltes Krafttraining der Hüftmuskulatur
  • Belastungsmanagement: Schonung vermeiden, aber Reize dosiert setzen
  • Schmerzaufklärung und Monitoring
  • Begleitend: Anpassung von Risikofaktoren wie Übergewicht

In der 3-teiligen Serie Training mit Hüftschmerzen: Was kannst du einfach tun? lernst du, wie du mit Hüftschmerzen umgehst und wie Krafttraining optimal aussehen soll.

Passive Methoden

  • Ultraschall-, Stoßwellen- oder Lasertherapie
  • Kortikosteroid-Injektionen bei langanhaltenden Beschwerden

Chirurgische Optionen

Nur bei schwerwiegenden Fällen kommen minimalinvasive Eingriffe infrage – etwa die Reparatur der Sehnen oder eine Entfernung entzündeter Schleimbeutel (Bursektomie).

Die Erfolgschancen einer konservativen Therapie sind hoch: Rund 90 % der Betroffenen berichten über deutliche Besserung, wenn sie über 3–6 Monate konsequent behandelt werden (Pretell et al., 2009).09).

Schlusswort zu seitlichen Hüftschmerzen

Seitliche Hüftschmerzen durch GTPS können die Lebensqualität erheblich einschränken – müssen aber kein Dauerzustand sein. Mit einer fundierten Diagnose und einem individuellen Behandlungsplan lässt sich die Symptomatik in den meisten Fällen gut kontrollieren.

Zögern Sie nicht: Vereinbaren Sie eine Online-Beratung und starten Sie den Weg in eine beweglichere, schmerzärmere Zukunft – frei von seitlichen Hüftschmerzen.

Als medizinischer Fitnesstrainer aus Bochum freue ich mich, Sie dabei zu unterstützen.


Literaturverzeichnis

Barratt, P. A., Brookes, N., & Newson, A. (2017). Conservative treatments for greater trochanteric pain syndrome: a systematic review. British journal of sports medicine51(2), 97–104. https://doi.org/10.1136/bjsports-2015-095858

Chowdhury, R., Naaseri, S., Lee, J., & Rajeswaran, G. (2014). Imaging and management of greater trochanteric pain syndrome. Postgraduate medical journal90(1068), 576–581. https://doi.org/10.1136/postgradmedj-2013-131828

Fearon, A. M., Scarvell, J. M., Neeman, T., Cook, J. L., Cormick, W., & Smith, P. N. (2013). Greater trochanteric pain syndrome: defining the clinical syndrome. British journal of sports medicine47(10), 649–653. https://doi.org/10.1136/bjsports-2012-091565

Lespasio M. J. (2022). Lateral Hip Pain: Relation to Greater Trochanteric Pain Syndrome. The Permanente journal26(2), 83–88. https://doi.org/10.7812/TPP/21.110

Long, S. S., Surrey, D. E., & Nazarian, L. N. (2013). Sonography of greater trochanteric pain syndrome and the rarity of primary bursitis. AJR. American journal of roentgenology201(5), 1083–1086. https://doi.org/10.2214/AJR.12.10038

Pretell, J., Ortega, J., García-Rayo, R., & Resines, C. (2009). Distal fascia lata lengthening: an alternative surgical technique for recalcitrant trochanteric bursitis. International orthopaedics33(5), 1223–1227. https://doi.org/10.1007/s00264-009-0727-z

Reid D. (2016). The management of greater trochanteric pain syndrome: A systematic literature review. Journal of orthopaedics13(1), 15–28. https://doi.org/10.1016/j.jor.2015.12.006

Shiel W. Hip Pain. Accessed March 29, 2021. https://www.medicinenet.com/hip_pain/article.htm.

Speers, C. J., & Bhogal, G. S. (2017). Greater trochanteric pain syndrome: a review of diagnosis and management in general practice. The British journal of general practice : the journal of the Royal College of General Practitioners67(663), 479–480. https://doi.org/10.3399/bjgp17X693041

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